Wie Social Media das deutsche SIE eliminiert

Gestern abend sehe ich eine sehr interessante Reportage im Fernsehen und beschließe mir Zeit zu nehmen dem Journalist zu schreiben. Durch Social Media gibt es kaum noch Hindernisse und so verfolge ich seine Beiträge schon öfter in Facebook.

 

Beim Schreiben überlege ich, ob ich ein SIE oder DU nutze und orientiere mich schließlich an den Kommentaren der letzten Beiträge.

Dabei kommt mir ins Bewusstsein, dass ich in den Social Media Netzwerken kaum noch ein SIE entdecke, obwohl wir oft mit fremden Menschen sprechen. Meist "DUzen" wir uns online bevor wir dann auch Offline dabei bleiben.

 

 

Der konstante Wechsel im Netz zwischen Englisch und Deutsch, Kommentar auf der Seite eines Freundes oder einer öffentlichen Person...irgendwie verschwimmt alles.

 

 

Social Media wird sich weiterhin als Kommunikationsmittel behaupten und weiterhin stark an Bedeutung zunehmen. (Siehe "Social Media von 2004 - 2040")

Aber was passiert dabei mit dem "SIE"?

 

Für mein Empfinden braucht die deutsche Kultur das SIE nicht - ich komme sehr gut ohne aus und behaupte dies auf Basis mehrjähriger Erfahrung in deutschen und auch internationalen Unternehmen. Mir ist aber durchaus bewusst, dass viele Deutsche das SIE bevorzugen, da es einen gewissen Abstand von Kollegen und Freunden symbolisiert und wir tendenziell gerne die berufliche von der privaten Sphäre trennen. Ich bin jedoch der Meinnung, dass man Respekt und Anerkennung nicht durch eine förmliche Redewendung zum Ausdruck bringen muss. Menschen besitzen über verbale und nonverbale Kommunikation, die uns in die Lage versetzen sollten, auch ohne unterstrichene Formalität den passenden Ausdruck des Miteinanders zu bekunden. Umso mehr freue ich mich, wenn durch Social Media eine Art internationale Revolution auch auf diese Floskel einwirkt. So gewöhnen wir uns an einen wesentlich offeneren Umgang mit der englischen Sprache. Grundsätzlich unterstütze ich jeden Einfluss, der ein Individuum, Team oder Kultur zur aktiven Auseinandersetzung mit sich selbst und seiner Umwelt anregt und somit geistig rege mit Tendenz zu mehr Toleranz erzieht.

 

Gibt es denn nicht den einen oder anderen Sprachwissenschaftler, der sich dieses Thema nochmals genauer anschauen möchte? Mich würde das Ergebnis sehr interessieren!!

Beste Grüsse an DICH. 

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